Bereitschaftspflege

Wenn das Jugendamt von einer akuten Gefährdungssituation erfährt, wird es schnellstmöglich handeln, um das Kind in Sicherheit zu bringen. Dabei wird das Jugendamt mit Bereitschaftspflegefamilien in Kontakt treten, die rund um die Uhr zur Verfügung stehen und kurzfristig ein Kind aufnehmen können.

Die ersten Tage und Wochen im neuen Zuhause sind für das Kind oftmals von Unsicherheit und Angst geprägt. Die Bereitschaftspflegefamilien bieten in dieser Zeit nicht nur einen sicheren Raum, sondern auch die notwendige emotionale Unterstützung, um den Übergang zu erleichtern. In dieser Phase wird auch die weitere Betreuung durch Fachkräfte des Jugendamtes und anderen Institutionen sichergestellt.

Während des Bereitschaftspflegeaufenthalts wird vom Jugendamt geprüft, ob eine Rückkehr zu den leiblichen Eltern möglich ist oder ob eine langfristige Lösung wie die Vollzeitpflege, eine andere stationäre Unterbringung oder ambulante Hilfen zur Erziehung im Haushalt der Herkunftsfamilie in Betracht gezogen werden können.

Die Rechte und Pflichten von Bereitschaftspflegefamilien

Bereitschaftspflegefamilien übernehmen eine große Verantwortung, wenn sie ein Kind aufnehmen. Sie haben dabei bestimmte Rechte und Pflichten:

  • Finanzielle Unterstützung: Bereitschaftspflegefamilien erhalten finanzielle Unterstützung vom Jugendamt, die zur Deckung der Lebenshaltungskosten des Kindes dient. Diese Unterstützung ist speziell auf die kurzfristige Unterbringung ausgerichtet und soll sicherstellen, dass die Pflegefamilie das Kind gut versorgen kann.

  • Recht auf Beratung und Unterstützung: Pflegeeltern haben Anspruch auf regelmäßige Beratung und Schulungen durch das Jugendamt, um sich bestmöglich auf die Pflege und Betreuung der Kinder vorzubereiten.

  • Verantwortung für das Wohl des Kindes: Bereitschaftspflegeeltern haben die Verantwortung, das Kind in einer sicheren Umgebung zu betreuen und ihm Halt und Unterstützung in einer emotional schwierigen Zeit zu geben.

Herausforderungen und Perspektiven

Die Bereitschaftspflege ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die Pflegefamilien vor besondere Herausforderungen stellt. Kinder, die in Bereitschaftspflege untergebracht werden, sind häufig traumatisiert und erleben einen erheblichen Umbruch in ihrem Leben. Bereitschaftspflegefamilien müssen daher besonders geduldig und einfühlsam auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen und ihnen eine sichere und geborgene Umgebung bieten, auch wenn der Aufenthalt nur von kurzer Dauer ist. Sie bietet den Kindern in akuten Notlagen die Chance auf eine schnelle, familiäre Lösung und eine erste Stabilisierung. Die Bereitschaftspflegefamilie wird so zu einem wichtigen Bindeglied auf dem Weg zu einer längerfristigen Perspektive, sei es durch Rückkehr in die Ursprungsfamilie oder durch eine dauerhafte Unterbringung.

Wer sich für eine Bereitschaftspflege entscheidet, übernimmt eine große Verantwortung, aber auch eine Chance, einem Kind in einer seiner schwersten Lebensphasen zu helfen und ihm den Weg in eine bessere Zukunft zu ebnen.